In aller Kürze
- Länge: 63 km
- Start- und Endpunkt: Parkplatz Blochhauer (Google Maps)
- Anforderungen: Typischer Mittelgebirgsweg, keine technischen Schwierigkeiten. Etwas Kondition und Trittsicherheit nötig.
- Höchster Punkt: Achtermannshöhe (924 m)
- Beste Jahreszeit: Ganzjährig (im Winter envtl. Schneeschuhe nötig)
- Link zur Tour (outdooractive)
Tourenbericht
Sonntag, 29.10.2017
Sie: Sag mal? Haben wir eigentlich Verpflegung für die Tour?
Ich: Nö. Ups, das habe ich total vergessen.
Sie: Wir machen wir das dann morgen?
*Google konsultieren. Lidl mach um 7 Uhr auf*
Ich: Ok. Dann kaufen wir morgen noch ein und fahren schnellstmöglich los.
Sie: Ok
Montag, 30.10.2017
Gesagt, getan. Um 7:30 rollten wir auf dem Parkplatz beim Lidl ein, kauften unser Zeug und fuhren über Braunschweig nach Ilsenburg. Dort bekamen wir noch einen kostenlosen Parkplatz in der Nähe des Nationalpark-Hauses, sparten uns also 9€ Parkgebühren auf dem Wanderparkplatz talaufwärts.
Tage vorher schauten wir mit Unbehagen auf die Wettervorhersage, da immer wieder Schauer und wenig Sonne angesagt waren. Jetzt aber schien uns die Sonne ins Gesicht und die äußeren Bedingungen konnten nicht besser sein. 10 °C, Sonne, bestes Wanderwetter.
Los ging es also erstmal auf der Straße Richtung Wanderparkplatz Ilsetal, auf der auch morgens schon ordentlich Betrieb war. Wir folgten der Talstraße immer entlang der dahinrauschenden Ilse, die aufgrund der Regenfälle der letzten Tage ordentlich Wasser führte. Immer wieder überholten wir Wandergruppen, machten Fotos, wurden wieder überholt usw. Dies wiederholte sich 1h bis wir die Abzweigung Richtung der Rangerstation Scharfenstein erreichten. Dort wurde es merklich ruhiger, wir trafen nur noch wenige Wanderer, Jogger und auch Mountainbiker. Der Weg an sich war unspektakulär. Es ging auf einem typischen deutschen Forstweg stetig bergauf, mal etwas steiler, mal weniger steil. Perfekte Bedingungen um sich einzulaufen.
Als wir nach 2 Stunden die Rangerstation Scharfenstein auch erreichten gabs die erste Brotzeit oder in unserem Fall die ersten Schokoriegel. Da sich hier allerdings die Wanderer aus allen Richtungen sammelten, hielten wir uns hier nicht sehr lange auf, sondern holten uns nur unseren Stempel und wanderten Richtung Eckersprung weiter.
Ich: Ui. Da ist aber was runtergekommen.
Sie: Stimmt. Es war ja Sturm!
Ich: Hoffentlich geht das jetzt nicht die ganze Zeit so.
Sie: Ja, hoffentlich!

Was wir nicht wussten. Genau so sollte es nicht kommen, obwohl die weitere Wegführung uns erstmal eher wenige Bäume in den Weg stellte.
Der Weg hoch zum Eckersprung war zunächst ein Abziehbild des Aufstieges zur Rangerstation. Breiter Forstweg durch Wald. Wenig Aussicht. Geringe aber stetige Steigung. Kaum Mitwanderer. Nach einiger Zeit wurde der Forstweg, aber zum Weg, der Schotter zu Steinen und die Steigung nahm jetzt auch zu. Das Resultat war ein nasser Pfad, aber schön zu laufender Pfad immer entlang der Ecker. Zum Teil führte diese so viel Wasser, dass der Weg selbst zum Bach umfunktioniert wurde, was allerdings nicht zu nassen Füßen führte.
Am Eckersprung holten wir uns den nächsten Stempel ab, mussten uns aber „anstellen“, da wir uns jetzt auf dem Goetheweg Richtung Brocken befanden, also der Wanderautobahn schlechthin im Harz. Auch an diesem Brückentag machte er dem Namen alle Ehre. Nach getaner Arbeit schauten wir dem lustigen Treiben bei einer ausgedehnten Mampfpause zu. Der Trubel führte aber schnell zu Unbehagen unsererseits und so machten wir uns dann doch wieder schnell auf den Weg, der nun über den verhassten Kolonnenweg führte (dieser gelochte Beton ist wirklich kein Wandergenuss).
20 Minuten später, am Dreieckigen Pfahl dasselbe Spiel. Hier treffen einige viel begangene Wege aufeinander, die ein entsprechendes Besucheraufkommen nach sich ziehen. Deswegen biegen wir auf den Schotterweg ab, der uns jetzt etwas abwärts zum Bodebruch führt, einem großen Hochmoor, dessen vereinzelt stehende Bäume sich nun vermehrt auf unseren Weg verirrt haben. So steigen/durchkriechen wir nun bis hoch zur Achtermannshöhe ca. 30 umgestürzte Bäume. Unterwegs treffen wir immer wieder Wanderer, die verzweifelt/genervt nach Wegen um die Bäume suchen. Ein Wanderer mit starkem rheinischem Dialekt fragt uns noch, ob wir denn „Abenteuerlustig“ wären. Wir bejahen, er fragt, ob es unten besser wird, wir verneinen. Was er im Endeffekt nicht weiß: Nach unserer Begegnung führte der Weg noch an einer kritischen Stelle vorbei, verlief dann aber problemlos zur Achtermannshöhe, an der wir unseren Stempel holten. Bei einsetzendem Graupel, machten wir uns aber schnell an den Abstieg.

Der Weg führte auf einem netten Pfad, der durch das nasse Wetter doch eher matschig war hinunter und mündete in einem breiten Schotterweg, dem wir bis Königskrug folgten. Ab Königskrug folgten wir dem Kaiserweg und folgten dann diversen Schotter- und Waldwegen bis zum Campingplatz in Braunlage. Aufgrund der fortschreitenden Dunkelheit mussten wir das letzte Stück ab Königskrug ziemlich hetzen, kamen aber an keinen Highlights mehr vorbei.
Der Erstaufbau des neuen Zeltes verlief auch bei eintretender Dunkelheit weitestgehend reibungslos, sodass sich schnell in den Schlafsack verkrochen werden konnte und unsere müden Beine ihre wohlverdiente Pause bekamen.

Dienstag, 31.10.2017
Nach einer relativ kalten Nacht (es waren wohl 1-2 °C) standen wir um 7 auf, duschten, aßen und packten unsere Sachen fertig. Gegen 9:30 Uhr starteten wir. Eigentlich wollte wir um 9 starten. Naja wird schon passen.
Hinter dem Campingplatz führte uns der Weg zurück zur B4, an der wir auf einem Weg der parallel zur Straße verlief zur Bärwurzalm liefen, die wir anschließend auf einem Halbkreis umliefen. Nach Überquerung der L600 begrüßte uns auch schon der erste umgestürzte Baum des Tages. Über das Kartoffeldenkmal folgten wir nun für einige Kilometer der Alten Tanner Poststraße (Markierung 31E (grünes Dreieck auf weißem Grund)). Wir erreichen die B242 und sollten eigentlich den Brocken sehen können. Dieser windet sich aber bei bescheidenem Wetter in einer dichten Wolkendecke. Wir überqueren also die Straße und stoßen auf einen kleinen Pfad, der uns auf einer kleinen Brücke über den Brunnenbach in den Wald hinein führt. Dort geht es kurz über einen schmalen Pfad bis wir wieder die Lochplatten des Kolonnenwegs erreichen und Ihnen aufwärts bis zum Wachturm Sorge folgen. Der Weiterweg zur Stempelstelle „Ring der Erinnerung“ ist dann nur noch ein Katzensprung.

Auf dem selben Weg gehts wieder zurück zum Wachturm, folgen dem Weg aber wieder geradeaus und biegen nach einem ehemaligen Grenzzaun links ab und steigen einen extrem rutschigen Graspfad ab. Nach 10 Minuten schlittschuhlaufen erreichen wir wieder die B242, gehen auf die andere Straßenseite und sehen schon die gesperrte Landstraße Richtung Schierke. „Super“, denke ich mir „geht das schon wieder los.“ Der Weiterweg zur Wegkreuzung „Spinne“ ist dann wieder mit umgestürzten Bäume gesäumt. Das Wetter wurde schlechter, die Stimmung auch.
An der „Spinne“ überlegen wir uns den Weiterweg. Aufgrund der Wegbeschaffenheit unserer Ausgangsroute mussten wir umplanen und nahmen den Weg 48G, die alte Tanner Straße. Der schöne kleine Weg führte auf und ab durch den dichten Wald zwischen Sorge und Elend und war eine willkommene Abwechslung zu den breiten Schotterwegen.
In Elend gingen wir ein Stück an der Hauptstraße entlang und bogen in Richtung Parkplatz Elendstal ab. Dort wanderten wir auf dem Ackerweg etwas steiler durch schönen Laubwald aufwärts, querten zweimal die Landstraße und kamen an der Helenenruh Elend an, von der man einen schönen Ausblick auf den Barenberg erhaschen kann. Aufgrund der fortschreitenden Dunkelheit und des bescheidenen Wetters war die Aussicht nicht ganz so beeindruckend. Die letzten 30 Minuten gib es durch Wald bis zu einem Appartmentkomplex, dem wir bergauf durch eine kleine gerodete Fläche wanderten und am Campingplatz Schierker Stern hinaus kamen, wo wir unser Lager nach einem kalten Bier aufschlugen.

Der nächste Morgen verlief auch relativ ereignislos bzw. störungsfrei, sodass wir um 9:30 loskamen. Wir folgten dem Ackerweg bis zur Wegkreuzung, die hier auch wieder Spinne hieß. Dort trafen wir auf den Harzer-Hexen-Stieg, dem wir nun folgten. Der breite Schotterweg war zwar nicht besonders schön zu laufen, aber wir machten ordentlich Strecke und kamen wenig später am Trudenstein an, der mit einer sehr schönen Aussicht Richtung Elend und die Harzer Bachtäler aufwartete.
Wenig später standen wir schon an einer Wegkreuzung und verließen den Hexen-Stieg, dem Glashüttenweg, auf dem wir uns gleichzeitig seit Spinne befanden, folgten wir. Dieser mündete in der Eschwege-Straße, auf der im Sommer ein Linienbus verkehrt. Jeder kann sich also die Freude vorstellen, mit der wir auf der Straße liefen. Zum Glück kam nach 45 Minuten die Einmündung zu den Ottofelsen. Der jetzt naturbelassene Weg (30H) führt abwärts bis zum Stichweg, der zu den Felsen führt. Da die Sonne inzwischen rauskam, war die Aussicht von den Ottofelsen atemberaubend. Das ganze Harzvorland war zu überblicken, nur der Brocken in südlicher Richtung war in Wolken gehüllt.
Der Weg zurück führt uns dann wieder auf breiten Schotterwegen in Richtung Gasthaus Steinerne Renne, an der wir eine ausgedehnte Mittagspause bei sehr leckerem Schnitzel mit Kartoffelsalat machten.
Der Weiterweg war dann eigentlich nicht mehr der Rede wert. Wir folgten der Straße zum Gasthaus Plessenburg, wo wir uns einen weiteren Stempel holten. Danach bogen wir an einer weiteren Wegkreuzung auf den Weg 22A, der immer wieder schöne Aussichten auf den Brocken ermöglichte. Dort passierten wir die Paternosterklippen und kamen an eine Stelle, an der es so aussah, als wäre der gesamte Wald umgestürzt. Also mussten wir die Stelle im steilen Hang umlaufen und gelangten auf den Weg, der uns zum Ilsestein führte.
Von dort ging es bei eintretender Dunkelheit mal mehr mal weniger steil im Wald hinunter, wo auch schon das Auto auf die Abfahrt wartete. Leider hatte meine bessere Hälfte zu diesem Zeitpunkt schon starke Knieschmerzen (welche sich als Sehnenreizung herausstellen sollte), sodass sich der Abstieg doch qualvoll hinzog.
Geschafft und froh waren wir dann am Auto und traten die Heimreise zurück ins schöne Hannover an.
